Prof. Dr. Robert Schmidt

Erster Leiter hochschule dual, ehemaliger Präsident der Hochschule Kempten

Prof. Dr. Robert F. Schmidt war 17 Jahre lang Präsident der Hochschule für angewandte Wissenschaften in Kempten. In dieser Zeit hat er den Ausbau und die Entwicklung der Hochschule vorangetrieben. 2006 wurde er der erste Leiter von hochschule dual und war maßgeblich für die erfolgreiche Etablierung der Dachmarke und den Studienmodellen in Bayern verantwortlich. In den 10 Jahren seiner Tätigkeit hat sich die Zahl der dual Studierenden mehr als verzehnfacht.

Mit welchen Zielen wurde hochschule dual 2006 gegründet? Worin lagen die Herausforderungen?

hochschule dual wurde 2006 gegründet, um das duale Studienmodell, das ein qualitativ hochwertiges Hochschulstudium mit dem Erwerb praktischer Fertigkeiten in der Wirtschaft kombiniert, zu fördern: durch Schaffung einer zentralen Anlaufstelle, durch Koordinierung der Aktivitäten der Hochschulen und durch Etablierung von Qualitätsstandards. So konnte sich die Marke „hochschule dual“ quasi als Gütesiegel für duale Studiengänge in Bayern entwickeln.

Die Herausforderungen waren vor allem, mit äußerst geringen Ressourcen ein Studienmodell zu verankern, das sowohl den Interessen der Unternehmen als auch der Hochschulen und der Studierenden gerecht werden konnte und als Alternative zum seit vielen Jahren etablierten Modell der Berufsakademien in Baden-Württemberg akzeptiert wurde. Vor allem kleine und mittelständische Unternehmen mussten überzeugt werden, dass sich die Kosten für dual Studierende langfristig auszahlen und die Chance bieten, besonders leistungsmotivierte Nachwuchskräfte an sich zu binden. Studierende mussten erkennen, dass sich der zusätzliche Arbeitsaufwand lohnt und beste Chancen für eine Übernahme auf einen hochinteressanten Arbeitsplatz bietet.

Wie wurde das Angebot in den ersten Jahren angenommen?

Das Angebot wurde von Anfang an sehr gut angenommen. hochschule dual entwickelte sich zu einem echten Erfolgsmodell. Die Zahl der teilnehmenden Studierenden stieg in den ersten 5 Jahren von 650 im SS 2006 auf 3330 im WS 2010/11. Bis zu diesem Zeitpunkt konnten bereits 550 Unternehmen als Partner gewonnen werden. Dazu trug auch die Weiterentwicklung vor allem des Verbundstudiums bei, das durch die inhaltliche und zeitliche Verknüpfung der Lernorte Hochschule, Unternehmen und Berufsschule besondere Herausforderungen mit sich brachte.

Wie zufrieden sind Sie mit der Entwicklung der hochschule dual und dem Angebot in Bayern, wenn Sie aus heutiger Sicht auf die vergangenen 15 Jahre zurückblicken?

Ich bin persönlich außerordentlich zufrieden mit der Entwicklung von hochschule dual in Bayern. Die Studienmodelle wurden stetig weiterentwickelt, neue Modelle erarbeitet, um den Anforderungen von Unternehmen, Studierenden und Hochschulen gerecht zu werden. Die Qualitätsstandards wurden geschärft, die Zahl der teilnehmenden Studierenden und Unternehmen ist ständig gestiegen, Umfragen über die Zufriedenheitswerte haben sehr positive Ergebnisse gebracht, das Team der zentralen Anlaufstelle konnte erheblich erweitert werden. Und der Erfolg hält weiterhin an.