Christina Spickenreuther

Ausbildungsberaterin Handwerkskammer für Oberfranken

Als Ausbildungsberaterin an der Handwerkskammer für Oberfranken informiere ich seit 2012 junge Menschen mit Hochschulzugangsberechtigung über Ihre Ausbildungsmöglichkeiten im Handwerk im  Rahmen von Verbundstudiengängen auf Studien- und Ausbildungsmessen oder auch in Berufsorientierungsprojekten an Gymnasien. Das betrifft klassisch handwerkliche gewerbliche, technische und auch kaufmännische Ausrichtungen.

Gleichermaßen berate ich oberfränkische Handwerksunternehmen bei der Herangehensweise an ein erstmaliges Verbundstudium und unterstütze z.B. individuelle Ausbildungs- und Studienverlaufspläne bzw. Ausbildungs- und Bildungsverträge zu erstellen sowie Ausbildungsprüfungstermine, ggf. den Berufsschulbesuch und die Teilnahme an den im Handwerk typischen überbetrieblichen Lehrgängen abzustimmen.

Die Arbeitsgemeinschaft der bayerischen Handwerkskammern ist ein kontinuierlicher finanzieller Unterstützer der Aktivitäten von hochschule dual.

Sie beraten Betriebe und junge Menschen. Was gefällten Ihnen an Ihrer Arbeit besonders gut?

Als besonders interessant finde ich es, bei meinen Betriebsbesuchen „hinter die Kulissen“ der verschiedensten Ausbildungsbetriebe schauen zu können. Immerhin gibt es über 130 Berufe im Handwerk – und das heißt große Abwechslung und Vielfalt.

Auch nach zehn Jahren Berufsjahren in der Ausbildungsberatung bin ich regelmäßig immer wieder überrascht, welche tollen Handwerksunternehmer*innen wir in Oberfranken haben, die es schaffen, mit modernsten Technologien und kreativen Unternehmensstrategien erfolgreich zu sein und gerade junge  zielstrebige Menschen mit (Fach-)Abitur für sich begeistern zu können. Junge Leute, die ein Verbundstudium erfolgreich meistern, verdienen meinen höchsten Respekt!

Gibt es eine Erfolgsgeschichte/besonderes Erlebnis in der Ausbildungsberatung zum dualen Studium, an das sie sich gerne erinnern?

Ein junger Mann mit Fluchthintergrund und ein mittelständisches Handwerksunternehmen aus dem Elektrohandwerk hatten sich für ein Verbundstudium mit dem Ausbildungsberuf Elektroniker für Energie- und Gebäudetechnik entschieden -  der erste Verbundstudent im Unternehmen. Der Bewerber hatte bereits akademische Vorerfahrungen, die auch für den Betrieb interessant waren. Hierbei musste im Vorfeld mit der Ausländerbehörde vor Ort die Arbeitserlaubnis für die Dauer des Verbundstudiums abklärt werden, die im Herkunftsland erworbene Hochschulzugangsberechtigung für die Hochschule anerkannt werden – alles verlief an diesen Stellen zum Glück positiv. Bei den schriftsprachlichen Fähigkeiten des Bewerbers hatte ich bezüglich der zeitig anstehenden Ausbildungsprüfungen in deutscher Sprache anfangs Bedenken, aber so engagiert und zielstrebig, wie ich beide Vertragspartner erlebt habe, wird es sicher  gelingen.

Welchen außergewöhnlichen Handwerksberuf, den vielleicht noch nicht viele Menschen kennen, kann man mit einem Studium kombinieren?

Als Wahloberfränkin brenne ich natürlich für unsere Ausbildungsplätze im Beruf Brauer*in- und Mälzer*in – schließlich sind wir Weltrekordhalter, was Brauereikultur und Brauereivielfalt betrifft und haben pro Kopf die höchste Brauereidichte der Welt.  Bierbrauen ist für mich tatsächlich eine Kunst – die man gerne mit einem Studium Brau- und Getränketechnologie in Weihenstephan verbinden und erweitern kann...